Die Schiffe
Bedeutung und Denkmalwert

Bei der Schiffsbrücke, die bei Rheinkilometer 702,5 über die alte Wuppermündung in Leverkusen-Rheindorf führte, handelte es sich um eine Schiffssteganlage aus drei 80 bis 100 Jahre alten Schiffskörpern – Klipper „Einigkeit“, Tjalk „Freiheit“ und Aalschokker „Recht“ und einen darauf abgestützten Laufsteg.

Die wiedererrichtete Schiffssteganlage besteht aus zwei Schiffskörpern, der Tjalk „Freiheit“ und dem Aalschokker „Recht“, einem Ver- und Entsorgungsponton und einem darauf abgestützten Steg. Der Klipper „Einigkeit“ wird als fahrbereiter Segler an der Anlage liegen, wenn er nicht gerade auf Törn ist.

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Das Besondere an der Leverkusener Schiffsbrücke ist zum einen ihre Lage und ihre Funktion als Verbindung zwischen den heutigen Leverkusener Stadtteilen Rheindorf und Wiesdorf, zum anderen der historische Wert der einzelnen Schiffe.

Die in Holland gebauten Eisenschiffe waren typisch für den Schiffsverkehr auf dem Rhein bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Die im Folgenden genannten Daten entsprechen dem aktuellen Erkenntnisstand. Die vier Objekte:

1. Klipper „Einigkeit“

(Rheinklipper oder Stevenaak, wahrscheinlich ehemals ein einmastiges Segelschiff). Der Schiffskörper hat eine Länge von ca. 20 m und eine Breite von ca. 4,10 m. Der Klipper wurde auf der Werft Gebrüder Kooyman in Zwijndrecht 1907 zu Wasser gelassen. Er führte ursprünglich den Namen „Mijn genoegen“ („Mein Vergnügen“). Damaliger Besitzer war Abraham Ritmeester te den Briel.

Die „Einigkeit“ ist das größte der drei Schiffe. Die relativ schnittige Ruderanlage deutet darauf hin, dass Wert auf Schnelligkeit gelegt wurde. Die „Einigkeit“ weist typische Merkmale eines Umbaus zum Aalfangschiff auf.

2. Tjalk „Freiheit“

(Pavillon-Yacht, ein ehemaliges einmastiges Frachtsegelschiff). Sie verfügt über eine Gesamtlänge von über 17 m und eine maximale Breite von 4,20 m. 1902 wurde sie unter dem Namen „Energie“ mit ihrem damaligen Besitzer Albert von Ijsseldijk, Vernaldingen, Zeeland, in das Schiffsregister Dordrecht in Holland eingetragen.

Die „Freiheit“ zeigt die typischen Bau- und Konstruktionsmerkmale einer Tjalk. Die typischen Seitenschwerter und das Steuerruder fehlen. Von der Takelage ist der hohe, umlegbare Pfahlmast zwar erhalten geblieben, jedoch musste er aus Sicherheitsgründen ersetzt werden. Anhand vorhandener Umbauten ist von einer Nutzung des Schiffes als Aalfangschiff auszugehen. In der Heckkajüte sind die in Anlehnung an den Holzschiffsbau kunstvoll zum bauchigen Heck ausgeformten Bleche zu sehen. Durch die sehr eng liegende Vernietung der Bleche kam das Schiff ursprünglich ohne weitere Abdichtungen aus.

3. Aalschokker „Recht“

(ein ehemaliges Aalfanggerät). Mit einer Gesamtlänge von ca. 13,20 m und einer maximalen Breite von ca. 4,55 m wurde er 1924 auf der Werft De Vrieslentsch oder Bernhard im holländischen Nieuwendam für den Fischer Bernhard Nicolaussohn gebaut.

Mit ihrem genieteten Eisenrumpf zeigt die „Recht“ das klassische Erscheinungsbild eines Aalschokkers. Baudetails veranschaulichen sehr gut die Art und Weise der Übernahme von Konstruktionsmerkmalen aus dem Holzschiffbau. Aalschokker verfügten weder über Segel noch über Maschinenantrieb; sie wurden mit Winden oder Ketten an den Fangplatz befördert. Seitlich befanden sich zwei Netzbäume, die von der Bordwand geklappt wurden. Der untere sank auf den Flussgrund, und das Netz zwischen den Bäumen öffnete sich.

4. Brückensteg

Ursprünglich ganz aus Holz, später aus einer Kombination von Eisen bzw. Stahl und Holz. Eine schwimmende Brücke also, wie es sie im Rhein und seinen Nebenflüssen bis zum Ersten Weltkrieg häufig gab.

Bedeutung und Denkmalwert

Der Denkmalwert und die besondere Bedeutung der Schiffsbrücke in ihrem sozialen und kulturellen Umfeld haben folgende Hintergründe: